Gruppenleiter über 18 gesucht! Wir sind ein bunt gemischter Haufen aus erfahrenen Pfadfindern und Quereinsteigern, Tölzern und Zuagroastn, aus jungen Studenten und (ein bisschen) alten Hasen, aus Planungsprofis und Spontanunterhaltern,… kurzum: wir sind vielfältig und wir freuen uns über jeden, der unsere Leiterrunde bereichert!

Kanu-Sommerfahrt der Jupfi Stufe

18. August 2023
Kanu-Sommerfahrt der Jupfi Stufe

Jupfis auf See!

Kanufahrt der Jupfistufe auf der Tschechischen Beroun. Von Pilsen nach Prag.

Es ist Mitte August und die perfekte Zeit, um auf Fahrt zu gehen. Für unsere Jupfis ist es die erste Fahrt und sie führt uns, sieben Jupfis und uns vier Leiter, darunter auch unsere BdP-Freundin Ronja, an einem strahlend heißen Augusttag mit der Bahn und unserem Leiterwagen, der „Roll Force One“ von Tölz über München nach Pilsen in Tschechien.

Doch unsere Hinfahrt, die zunächst glatt verläuft stoppt unerwartet in Schwandorf, wo wir über zwei Stunden auf den nächsten Zug warten müssen. Tja diese Streckensperrung führt unerwartet zu einer kleinen Singeinlage am Bahnhof und ein Eis, später dann aber auch zu zwei Stunden stehen im Zug, weil vor unserem eigentlichen Zug bereits zwei Züge ausgefallen waren. Also stehen wir eng an eng, lernen Menschen aus aller Welt kennen, vor allem aber die Feierfreudigen, die, die nach Prag wollen.

Endlich in Pilsen, völlig verschwitzt, sind wir dann fluchs im Pfadiheim der dortigen Pfadfinder, wo wir übernachten dürfen. Der See liegt ruhig da und bald schon duften durch die Dunkelheit des Waldes unsere leckeren Fleischpflanzerl, die wir mit Püree verspeisen.

Am nächsten Morgen führt Doni dann erstmal das Frühstück der kommenden Woche ein: Nährschleim (Haferbrei). Bevor wir auch schon mit einem Sprinter zu unseren Kanus gebracht werden. Hier beginnt das eigentliche Abenteuer.

Recht schnell teilen wir uns auf die Kanus auf und beginnen mit dem Umpacken und beladen der Kanus, bevor diese dann auch schon zu Wasser gelassen werden und wir die ersten Paddelversuche starten. Gekennzeichnet sind diese durch Pirouetten und vieeeeele Kurven.

Irgendwann haben wir uns aber eingespielt und alles wird ruhig, wie wir da so die ersten Kilometer des Flusses zurücklegen. Um uns liegen wilde Wälder, über uns der Himmel und unter uns das braungrüne Wasser der Beroun. Am Mittag finden wir einen lichten Wald, wo wir unsere Brotzeit naschen und uns dann bisschen ausruhen, bevor wir weiter durch die neue Landschaft fahren.

Alles wirkt so friedlich, unser Schlafplatz, den wir später finden und der Sonnenuntergang, dass wir das Problem, dass sich uns nach dem Abendessen eröffnet, erst gar nicht kommen sehen: nämlich, dass wir bis zum übernächsten Tag auf keinen nahegelegenen Lebensmittelladen treffen würden. Oh Oh! Doch nach ein bisschen Brainstorming hecken wir einen Plan aus und dieser entwickelt sich besser als gedacht. Die „Reste“, von denen wir am nächsten Tag leben müssen, transformieren sich nämlich zu einem Luxusmahl: der klassische Nährschleim am Morgen, mittags dann eine dreistündige Kochpause mit herzhaften und süßen Schupfnudeln, die wir aus Kartoffelknödelpulver machen und wo wir merken, dass man nur mit Gewürzen auch was Tolles schaffen kann. Und abends dann ein Kartoffelcurry mit Reis, das Dank viel Wasser und wieder den rettenden Gewürzen auch alle satt macht und echt gut schmeckt!

Am nächsten Tag dann kauft der Doni ein und plötzlich leben wir im Himmel und mit vielen neuen tschechischen Konserven, die wir die nächste Woche schnabulieren und probieren. Das Dosenfleisch behalten wir dabei in guter Erinnerung, die Schokocreme aus der Tube aber könnten wir aber auch mit nach Hause nehmen.

Unsere Tage haben nun eine Routine: Wir stehen früh auf und bereiten Nährschleim, wobei dies in den letzten Tagen sogar unsere ältesten Jupfis übernehmen. Dann fahren wir ungefähr die Hälfte der Strecke, die wir uns für den Tag vorgenommen haben, wobei wir zwischendurch Kekspausen auf See einlegen und erstaunlich gut darin werden als ein großer Kanukomplex auf der Beroun zu treiben. Schließlich machen wir Mittagspause, zumeist immer länger, als wir wollen, weil einmal lauter Klamotten trocknen müssen, nachdem das Leiterkanu kenterte. Nach der Mittagspause mit Spiel und Spaß dann geht es weiter, bis wir uns auch schon auf die Suche nach einem Schlafplatz machen, wobei es sich dabei im Verlauf unserer Fahrt zunehmend als schwierig ereignet, irgendwo wild zu biwakieren, da wir uns Prag merklich Kilometer für Kilometer annähern.

So ist anfangs noch ein wildes urwaldähnliches Flussufer neben uns, dass sich dann immer weiter öffnet, bis ganze Badeanlagen und Dörfer neben der Beroun an uns vorbeifließen. Einmal jedoch können wir auf einer Fischereiwiese nächtigen.

Sobald wir also einen Schlafplatz gefunden haben geht es auch schon zum Abendessen zubereiten, denn mit jedem Tag werden die Jupfis hungriger. Und wir Leiter auch.

Wenn wir früh genug am Lagerplatz ankommen, singen wir manchmal noch am Feuer oder machen lustige Challenges.

So wie die Beroun uns flussabwärts trägt, so fließen auch die Tage, wir sehen viele Eisvögel und Grauhäher am Flussufer und immer mehr und mehr Menschen. Wir überqueren Wehre irgendwann wie die Profis und sind eine richtige Kanuflotte.

Leider endet unser letzter Kanutag dann bereits am Morgen, weil wir außer der Stadt Beroun keine Bahnstation erreichen würden, um dann weiter nach Prag zu fahren. Aber so verbringen wir noch einen Vormittag in Beroun, während wir auf den Kanuverleih warten, bis dieser unsere Kanus abholt.

Letztlich ist es aber auch gut, dass unser Abenteuer weitergeht. Auf nach Prag!

Und nach 100 1/5 Kilometer, die wir die Beroun in sechs Tagen gepaddelt sind, reicht es nun auch, auf dem Wasser rum zu schaukeln.

Wir wollen die Hauptstadt Tschechiens erobern. Die Eroberung des Pfadfinderheims, in dem wir schlafen können, klappt dann aber leider sehr verzögert, nachdem wir viel zu früh dort ankommen. Naja, macht nix! Wir verbringen die Zeit auf der Wiese, mit schlafen, spielen, lesen und einkaufen.

Nach sechs Tagen quasi außerhalb der Zivilisation müssen wir uns erstmal wieder an eine Stadt und ein Haus gewöhnen. Doch die Freude der Jupfis ist riesengroß, als wir, nachdem wir schließlich in das Pfadfinderheim dürfen, Nerfguns auffinden. Und die nächsten Tage verbringen die Jupfis in jeder freien Minute mit Nerfgunschlachten im Pfadiheim, zusammen mit unseren österreichischen Freunden, die auch für ein Wochenende Prag besichtigen kommen und mit uns im Pfadiheim schlafen.

Nachdem wir am Freitag ganz groß aufkochen und viel zu viel Kaasspatzn machten, die aber sehr sehr sehr gut schmecken, geht es am Samstag mal wirklich los, die Stadt anzuschauen. Hierbei nehmen wir an einer Führung teil, wo wir spannende Sachen über Prag erfahren. Am Nachmittag dann erkunden die Jupfis für sich alleine Prag.

Und dann neigt sich unsere Kanufahrt auch schon wieder dem Ende zu. Früh am Morgen geht es los zum Bahnhof. Wir erwischen unseren Zug, sind vollgestopft mit Erinnerungen und Souveniers.

Wir dachten, wir wären schnell in der Heimat, schließlich müssten wir laut Plan nur einmal umsteigen, doch anstatt dessen erleben wir ein Déjà-vu, dürfen wieder zwei, drei Mal umsteigen, um nach Hause zu kommen. Ach, was wäre eine Fahrt, ohne solch kleine Problemchen.

Als wir schließlich in Holzkirchen von den Eltern erwartet werden (der Zug fährt nicht weiter) sind doch alle sehr froh, wieder daheim zu sein.

- Luzia

Auszug aus unserem Logbuch:

Logbuch: Auszug

Highlights:

Logbuch: Highlight 1

Logbuch: Highlight 2